Der Escape Plan, um endlich aus dem 9-to-5 auszubrechen
In diesem Letter aus "Projekt: Happiness" geht es um:
→ Warum Menschen in einem Job bleiben, den sie hassen.
→ Das Exit Formula, das dir hilft, um überlegt aus dem 9-5 Hamsterrad auszubrechen.
→ Was ich meinem früheren Ich raten würde, bevor ich "All-in" gehe.
Throwback
Zu meiner Zeit als SAP Berater war von außen alles in Ordnung, aber innerlich stand ich konstant unter Strom.
Ich funktionierte, aber ich lebte nicht wirklich.
Mein Umfeld – die Kollegen, mein Chef und die Atmosphäre war alles top. Es gab keinen Grund mich zu beschweren.
Doch trotzdem war ich unglücklich.
5 Jahre spielte ich eine Rolle, die ich nicht mehr sein wollte.
Und seit längerem wusste ich, dass ich raus muss.
Raus aus dem Hamsterrad voller Termine, PowerPoint-Nächten und Projekten, die nie wirklich mein eigenes Ziel verfolgten.
Aber ich wartete. Weil ich dachte, es müsste sich sicher anfühlen.
Was für eine Farce.
Es wird nie sicher sein. Genauso wenig wie es sicher war, den Job zu behalten, den ich hatte.
Eine Verkettung von Umständen, die ich nicht kommen sah, hat mir letzten Endes die Entscheidung abgenommen, zu quitten.
Aber hätte es nicht einen besseren Weg gegeben, früher zu handeln?
Ich habe ein Framework gefunden, wie mein früheres Ich sich smarter, überlegter und besser auf den Exit vorbereiten kann.
Die Struggle und Herausforderungen, die jeder hat wenn er darüber nachdenkt diesen Schritt zu gehen, sind in diesem Plan reverse-engineered aufbereitet.
--> Wenn du überlegst deine alte Welt hinter dir zu lassen, dann ist das dein Start-Formula. Let's dive in..
Warum wir im goldenen Käfig bleiben
Vor allem junge Menschen machen ihren Job nicht gerne (2/3 laut EY Studie 2025). Wenn du keiner von ihnen bist, Gratulation, dann hast du den Jackpot! Der Rest von uns toleriert es, morgens aufzustehen und zu hoffen, dass der Tag möglichst schnell vorbeigeht. Überstunden, Burnout und Unglücklichsein akzeptieren wir aus einem einzigen Grund: Überleben.
Und wenn wir es auf das Wesentliche herunterbrechen, um herauszufinden, was uns davon abhält, aus unserem 9-5 Job auszubrechen, bleiben genau zwei Ängste übrig.
Angst 1: Finanzielle Abhängigkeit
Es ist tief in uns verankert, dass Geld = Überleben bedeutet. Kein Geld heißt kein Dach über dem Kopf, kein Essen, kein Trinken. Geld ist der Treiber und dafür verantwortlich, dass wir langweiliger Arbeit nachgehen, die uns nicht erfüllt. Dass wir ungesundes Betriebsklima ausblenden oder einen narzisstischen Boss tolerieren.
Angst 2: Sozialer Status
“Was machst du beruflich?” oder “Kennt man deinen Arbeitgeber?” sind die klassischen Fragen, wenn man jemand Neues kennenlernt. Wir definieren uns über unseren Job und den damit verbundenen Status. Wenn wir darüber nachdenken zu kündigen, haben wir Angst davor, was andere sagen und wie sie über uns urteilen. Angst, unsere Eltern zu enttäuschen oder dass andere uns für verrückt halten und wir ausgeschlossen werden.
Als soziale Spezies wollen wir dazugehören. Um zu gewährleisten, dass wir gemocht und akzeptiert werden, verzichten wir auf persönliche Vorlieben und passen uns der Masse an. Es liegt also in unserer Natur, uns an die gesellschaftliche Norm zu halten, um nicht ausgeschlossen zu werden / alleine zu sein.
Keine Arbeit durch einen Corporate Job nachzugehen & auf soziale Anerkennung zu verzichten gehört nicht zu unseren allgemeinen Glaubenssätzen. Kein Wunder also, dass wir in unserer Safezone steckenbleiben.
Der Exit Code _ _ _ (wie du trotzdem rauskommst)
Statt aus einer Emotion heraus zu handeln und direkt alles hinzuschmeißen, können wir uns mit einer einfachen Formel auf den Exit vorbereiten.
Die beiden Ängste Geld & Sozialer Status können systematisch ausgehebelt werden– so, dass wir unsere innere Barriere durchbrechen, die uns davon abhält, das Leben zu führen, das wir uns wünschen. Das ist der Sinn dieses Frameworks.
Ich habe rückblickend versucht zu rekonstruieren, was mir früher geholfen hätte, um den Absprung bewusster, fundierter und mit weniger innerem Druck zu machen. Der Exit Code ist also dafür da, eine Entscheidungsgrundlage für den Ausstieg aus dem 9-5 zu haben, reverse engineered aus meinen Erfahrungen. Das Modell ist dabei so entwickelt, dass es universal anwendbar ist und nicht nur zu meiner Ausgangssituation passt.
Der Exit Code besteht aus drei Variablen _ _ _
1_: Exit-Reserve – 12 Monate Cash verfügbar, um alle Ausgaben zu decken
2_: Revenue Stream – Monatliches Einkommen, das nicht aus deinem Gehalt stammt
3_: Skill Stack – Kombination deiner Erfahrung, Skills & Brand Awareness, wodurch es möglich ist, jederzeit Geld zu verdienen
Wie du den Exit Code nutzt
- Du bewertest jede Variable auf einer Skala von 0 bis 1 (0 = schwach, 0.5 = mittel, 1 = stark)
- Ziel ist es, eine Gesamtstärke von 2.0 zu erreichen (bei möglicher 3.0, wenn alle 3 Variablen eine Stärke von 1.0 haben)
Beispiel:
1_: Exit-Reserve – Für 14 Monate Cash angespart, um alle Ausgaben zu decken → 1.0
2_: Revenue Stream – Sidehustle bringt 50% der monatlichen Ausgaben → 0.5
3_: Skill Stack – starker CV mit bekannten Firmen, viel Erfahrung, davon mind. 1 Skill, mit dem es möglich ist Geld zu verdienen → 0.5
Insgesamt: 2.0 → Ausstieg ist safe.
In-Depth Exit Code
Variable 1: Exit-Reserve
Wie viele Monate könntest du ohne dein Gehalt finanziell überbrücken?
Ziel: 12 Monate
Warum nicht 6? Weil:
a) du unterschätzt, wie lange es dauert, bis neue Projekte wirklich tragen
b) viele Kosten zu Beginn nicht erkannt werden. Es kommen neue Tools, Systeme, Equipment etc. dazu, die wir noch gar nicht kennen bzw. nicht wissen, dass wir sie brauchen.
c) lieber einen großen Puffer haben als plötzlich zahlungsunfähig zu sein
→ To-Do:
- Monatliche Ausgaben realistisch berechnen (Miete, Haushaltsgeld, Versicherungen, Hobbys, Abos, Software, Handy, ggf. laufende Kredite etc.)
- Rücklagen prüfen, ggf. investiertes Kapital rausziehen und verfügbar machen
- Fixkosten minimieren
Variable 2: Revenue Stream
Wie viel deiner monatlichen Fixkosten deckst du bereits durch Einnahmen, die nicht aus deinem Gehalt stammen?
Ziel: 100% deiner Fixkosten decken
Es ist nicht notwendig, gleich viel zu verdienen wie in deinem Corporate Job. Unser Fokus muss erstmal darauf liegen, die monatlichen Fixkosten zu decken. Aktuell verdienst du vermutlich mehr, als was du eigentlich zum Leben brauchst. Und das, obwohl du nur das Nötigste tust, indem du einen Job machst, der dich nicht ansatzweise erfüllt. Stell dir vor was möglich ist, wenn du erstmal richtig Gas gibst.
→ To-Do:
- Baue jetzt Einkommensströme auf, um den Stein ins Rollen zu bringen.
- Starte klein und teste ein Geschäftsmodell aus, das kein Risiko mit sich bringt und wenig Kosten verursacht.
- Wiederhole, was funktioniert und skaliere langsam.
Variable 3: Skill Stack
Wie solide ist dein Fundament aus Skills, Erfahrungen und Sichtbarkeit – sodass du im Worst Case jederzeit wieder Geld verdienen könntest?
Ziel: Du bringst so viel Proof, dass du in dich investieren würdest, wenn du Investor wärst.
Mein Stack sieht so aus: 5 Jahre SAP Erfahrung im CV (könnte mich jederzeit erneut auf SAP Stellen bewerben und zurückgehen), 3 Sidehustles aufgebaut und Social Media Skills aufgebaut, Jetzt meine Personal Brand weiterentwickeln & sichtbar zeigen, was ich mache. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten.
Das alles sorgt dafür, dass ich Optionen habe, auch wenn ich ‘scheitern’ sollte.
→ To-Do:
- Deinen aktuellen CV reflektieren (könntest du im schlimmsten Fall ohne Probleme wieder einen Job finden?)
- Relevante Fähigkeiten identifizieren (die nachgefragt und zweckerfüllend sind / echte Probleme lösen)
- Vertrauen & Glaubwürdigkeit durch Sichtbarkeit und Substanz aufbauen
Der Success Katalysator: Deine Personal Brand
Skills sind gut. Wenn sie jedoch keiner sieht, rennst du der Nachfrage immer hinterher. Durch eine Personal Brand sieht nicht nur jeder was du machst, sondern du erhöhst dadurch auch die Wahrscheinlichkeit, dass du Anfragen inbound generierst.
Man könnte auch sagen, du erhöhst aktiv dein Glück, indem du mehr von dir zeigst (Google: “Luck Surface Area”. Hier habe ich auch ein Reel dazu gemacht).
- Du brauchst einen neuen Job? Einfacher.
- Du willst deine Dienstleistung bekannter machen? Einfacher.
- Du willst neue Kunden gewinnen? Einfacher.
- Du willst Gleichgesinnte finden, die auf dem gleichen Weg sind, wie du? Einfacher.
- Du kommst nicht weiter und brauchst Hilfe? Einfacher.
Eine Personal Brand ist kein Businessmodell. Es ist dein wertvollstes Asset, das keine Grenzen hat und mit dem alles möglich ist.
Und nein, du brauchst keine Personal Brand, um erfolgreich zu sein. Für mich als neuen Entrepreneur macht sie aber vieles einfacher und fungiert als starker Amplifier.
Real-Life Beispiel meines früheren Ich’s
So würde das Formula in echt aussehen:
Philipp, 30, SAP Berater
- 50.000 € Cash verfügbar
- 0 € Umsatz (Sidehustle Einnahmen waren Up’s & Down’s, nie regelmäßig und planbar. Habe mir auch nie etwas ausgezahlt, sondern reinvestiert)
- 2.000 € monatliche Ausgaben (Konsum reduziert)
- Solider CV (SAP Erfahrung, Gefragte Skills & Knowledge), Sidehustle Erfahrung (Business, Social Media)
Auswertung:
1_: Exit-Reserve – 50.000 € Rücklagen / 2.000 € Bedarf = 25 Monate → 1.0
2_: Revenue Stream – 0 € vs 2.000 € benötigt → 0.0
3_: Skill Stack – solider CV, Nachfrage von SAP Skills ist hoch, besitzt durch Job + Sidehustle mind. 1 “High-Ticket” Skill (z. B. Social Media Marketing), mit dem es möglich ist Geld zu verdienen → 0.7
Gesamt Score: 1.7 / 3.0
Würde ich Philipp raten, seinen Job zu quitten?
Tja, es kommt drauf an. Durch die hohen Rücklagen ist die Gefahr, in den nächsten 12 Monaten in finanzielle Not zu geraten, ausgeschlossen = Haken an Angst #1 (Geld).
Dennoch wäre es smarter, wenn der Revenue Stream dafür sorgen würde, die Fixkosten nachhaltig zu decken. Gleichzeitig fehlt die Personal Brand, wodurch sein Skill für andere sichtbar werden kann. Er muss sich eigenständig darum kümmern, ggf. einen Job zu suchen statt mit Inbound Anfragen rechnen zu können.
Trotz des Scores < 2.0 würde ich ihm ein vorsichtiges Go geben, da er sichtbar werden will, Value Skills mitbringt die sich monetarisieren lassen und er >12 Monate Zeit hat, sich finanziell über Wasser zu halten. Es hängt aber davon ab, wie selbstbewusst er ist, ob er Eigenverantwortung übernimmt und bereit ist, Risiken einzugehen.
-> Wie du siehst ist das Formula kein "Entweder-Oder Prinzip". Es ist ein Richtungsweiser. Nutze ihn als Guide, nicht als Ultimatum.
Eine Sache, die ich meinem früheren Ich raten würde
Wenn es eine Sache gibt, die ich so früh wie möglich angehen würde, ist es, eine Personal Brand zu entwickeln und nach Möglichkeiten zu suchen, einen monatlichen Revenue Stream aufzubauen, der risikoarm ist und kein oder wenig Startkapital benötigt.
Statt ein Businessmodell zu starten, von dem Philipp denkt, dass es für ihn das richtige ist, sollte er sich fragen, ob er es langfristig bedienen kann und ob er damit ein echtes Problem löst. Außerdem sollte er darüber nachdenken, ob sein Business von äußeren Faktoren abhängig ist – wie saisonale Nachfrage, die Notwendigkeit von Werbeanzeigen oder dem Algorithmus.
Mit dem Wissen von heute wäre ich wahrscheinlich früher ausgestiegen. Ich hätte weniger Zeit mit Selbstzweifel und der Meinung anderer vergeudet, als mit Fokus an meinen eigenen Zielen zu arbeiten. Ich hätte vielleicht nicht mehr Geld, aber ich würde mich freier und lebendiger fühlen.
Die harte Wahrheit
Dieser Exit-Plan ist nicht für jeden geeignet.
Wenn du ärmer bist als eine Kirchenmaus, keine Rücklagen oder Investments hast, die du in Cash umwandeln kannst, dann ist der Quit von heute auf morgen keine gute Idee.
Wenn du ein konsumgetriebener Mensch bist und lieber am Wochenende in einem geliehenen Lambo fährst, um auf Instagram zu posen, wird der Plan nicht aufgehen.
Wenn du keinen Money-making Skill hast, sorge erstmal dafür, dass du “Begierde” entwickelst und nachweisbar Value liefern kannst (Ausbildung, Studium, Joberfahrung ist nichts Schlechtes!).
Wenn du ein Mensch bist, der keine Verantwortung für sich übernimmt und darauf hofft, dass jemand anderes dich mitzieht, ist der Plan nichts für dich.
Quitte nur, wenn dein Gesamt Score in Richtung 2.0 geht.
Rückblickend waren meine Ängste unbegründet. Ich habe ein Dach über dem Kopf und in meinem sozialen Umfeld hat sich absolut gar nichts verändert.
Und dennoch:
Den finalen Schritt zu gehen ist vielleicht einfach, aber nicht leicht.
Planen ist wichtig, aber selbst wenn du alles bis ins kleinste Detail planst und dein Score bei 2.0 liegt, wird die Angst der Ungewissheit bleiben.
Wenn du an diesem Punkt stehst, musst du dich fragen.. ist es das, was ich will?. Wenn nicht, warum habe ich mich so lange damit beschäftigt?
Der Unterschied zwischen Träumern und Machern ist das MACHEN.
Fazit
Viele sprechen davon, „mehr Freiheit“ zu wollen.
Was sie eigentlich meinen: Mehr Kontrolle über Zeit, Energie und Entscheidungen.
Die bekommst du nicht durch mehr Motivation, sondern durch ein System.
Der Exit Code ist dieses System.
Und Projekt: Happiness ist nur der Name, den ich meinem neuen Lebensabschnitt gegeben habe.
Nicht weil ich weiß, wie es am Ende aussieht. Sondern weil ich jetzt weiß, wie man überhaupt anfängt.
Take Action,
Phil